„Lebt der Krebs mit mir oder ich mit ihm?“
Nach dem ich diese Frage gelesen habe, ging sie mir nicht mehr aus dem Kopf und hat mich doch schon sehr beschäftigt und ich habe mich auch gefragt ‚Ja wie ist es denn jetzt?‘ Nachdem ich meine Diagnose während der Schwangerschaft bekam, lebte der Krebs zu dem Zeitpunkt natürlich mit mir. Er hat sich einfach klang heimlich in mir eingenistet ohne jegliche Vorankündigung und sich versucht ein schönes Leben zu machen. Die Diagnose war ganz klar ein Schock. Mein erster Gedanke jedoch war, bevor ich tonnenweise Gift in mich hinein pumpe, um ihm die Kündigung zu schreiben, rette ich erst mein Kind! Das muss gewiss die Cocktail-Party nicht mit feiern. Nach der Geburt konnte die Party starten, denn für ihn war kein Platz und vor allem hatte ich auch keine Zeit, schließlich hatte ich ja ein Säugling daheim was mich braucht und dazu auch noch ein Kleinkind. Also hieß es dann auch ganz schnell „Let the Party begin“ und von dem Tag an lebte der Krebs mit mir.
Anfangs feierten wir alle zwei Wochen eine Cocktail-Party, daraus wurde dann wöchentlich. 3 Monate lang ging der ganze Spaß, aber dann schrieb ich ihm endgültig die Kündigung. Fristlos versteht sich. 5 Wochen später ist er dann auch ausgezogen. Von nun an gingen wir getrennte Wege. Er lebt seit dem weder mit mir noch ich mit ihm. So soll es am besten auch bleiben! Klar versucht er sich wieder in den Vordergrund zu drängen, mit der Angst wieder zu kommen, allein schon durch die ganzen Nachsorgen. Man versucht aber irgendwie mit dieser Angst zu leben, besser mit umgehen zu können trifft es glaub ich eher. Keinem fällt das nach so einer Akutbehandlung einfach, direkt wieder da weiter zu machen, wo man vor der Diagnose aufgehört hat. Vor allem denk ich aber eher weil man sich in der ganzen Zeit auch ein Stück weit verändert. Bei mir ist das der Fall.
Die ganze Therapiezeit hat mich in vieler Hinsicht verändert. Man denkt ganz anders über Kleinigkeiten nach, die man vorher vielleicht einfach gemacht oder gar über Board geworfen hätte, aber genau da sind wir doch wieder an dem Punkt das wir nicht allein sind. Zusammen sind wir Stark und es gibt so viele tolle Frauen die genau das versuchen uns zu übermitteln. Denjenigen Mut zu zu sprechen, die sich noch mit der Krankheit identifizieren müssen, um eben mit dem ganzen Thema Krebs und seinen Folgen vielleicht ein Stück weit besser umgehen zu können. Ich bin dankbar genau diesen Frauen folgen zu können. Sie haben mir selbst auch in der ein oder anderen Situation, nur mit kleinen Denkanstößen schon geholfen.
Wie sieht es denn bei euch aus?
„Lebt der Krebs mit dir oder du mit ihm?“
Vivi