Lebe ich mit dem Krebs oder der Krebs mit mir?
Wir leben zusammen. Ich könnte gut ohne ihn leben, doch er nicht ohne mich. Also leben wir zusammen.
Wie in einer Partnerschaft ist es ein Wechselspiel des Zusammenseins. Mal bestimme ich den Weg, mal der Krebs.
Da sich der Krebs in meiner Familie wohlfühlt und sowohl meine Mutter als auch ihre Mutter getötet hat, habe ich schon als Teenager damit gerechnet, dass er auch in mein Leben einzieht. Ob ich will oder nicht.
Als er dann kam, war das Warten vorbei. Es ist nicht so, dass ich mich gefreut hätte, es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich musste mich veräppeln und mit der neuen Situation arrangieren.
Und dennoch machte sich nach einer Weile Erleichterung breit. Der Krebs war da, das Warten vorbei. An diesen Moment erinnere ich mich genau. Ich kam aus der U-Bahn ans Licht und dachte.: Ich bin frei. Befreit von der Angst an Krebs zu erkranken.
Zur Zeit bin ich krebsfrei. Und bin es doch nicht so ganz.
An manchen Tagen lebt der Krebs mit mir, fügt sich in mein Leben und geht den Weg mit mir, tritt in den Hintergrund und lässt mir den Vortritt.
An manchen Tagen lebe ich mit ihm. Dann bestimmt er den Weg, bedingt durch Folgen der Therapie, Ängste, Sorgen oder Termine. Wenn meine Füße bei jedem Schritt Schmerzen und kribbeln, erinnert er mich daran dass er da war, zwingt mich mein Tempo zu drosseln.
Und so gehen wir unseren Weg gemeinsam. Mal langsam, mal schnell. Und meistens gut gelaunt.
Danke liebe Su von @diagnose_leben für den Impuls über mein Leben mit dem Krebs nachzudenken.
Susanne
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