Melanie von @das.leben.rockt

Lebt der Krebs mit dir oder Du mit ihm? Diese Frage hatte kürzlich die liebe Su von @diagnose_leben gestellt und zusammen Rhea von @pink_is_my_new_color einen Staffelstab dazu ins Leben gerufen.

Heute vor genau einem Jahr erhielt ich meine Diagnose. Niederschmetternd, unrealistisch. Irgendwie. Aber die Realität kam angerast wie ein Hochgeschwindigkeitszug. Anfangs in einer Kapsel gefangen, funktioniert, Untersuchungen über mich ergehen lassen. „Vielleicht wurden ja die Proben vertauscht?“ Ein verzweifelter Versuch, das Ganze, was mir bevorstand, doch noch irgendwie abzuwenden. Krebs. Scheisse!

Die Therapie habe ich recht gut verkraftet. Körperlich geht es mir wieder gut. Besser als gedacht oder erwartet. Jedoch habe ich diesen einen Schalter nach wie vor nicht gefunden. Ich würde lügen wenn ich sage, der Krebs lebt ausschließlich mit mir. Gerade an Tagen wie heute. Flashback. Déjà-vu. Panik.

Einerseits denke ich mir, WoW, vor einem Jahr warst du noch „todkrank“ aber du hast es geschafft. Krebsfrei! Andererseits hat sich diese Krankheit wie ein Parasit in meine Gedanken gefressen und ich bekomme ihn einfach nicht mehr los. Und wenn ich ehrlich bin, oft „triggern“ mich die Geschichten Anderer und es geht mir damit schlecht. Ich leide mit und kann mich nicht abgrenzen. Wünschte, ich hätte Zauberkräfte und könnte all das einfach verschwinden lassen und wir wären gesund und frei. Und dennoch tut es mir irgendwie gut, weil ich so viele tolle Menschen kennenlernen durfte. Meine Familie und Freunde für mich da waren, sind. Weil genau das, trotz dieser Diagnose, schöne Momente waren und sind. Lachen, staunen, Freude aber auch Ängste teilen, ungefilterter und ehrlicher Austausch und gegenseitig Mut machen. Ich bin froh und dankbar, dass ich hier sein darf, jeden Tag aufs Neue.

Aber um noch einmal die Frage zu beantworten: Beides. Aktuell zumindest.

Melanie