Lebst du mit dem Krebs, oder lebt der Krebs mit dir?
Diese Frage hat vor ein paar Tagen die liebe Su @diagnose_leben gestellt, und die liebe Rhea @pink_is_my_new_color hat angeregt, dass der Staffelstab zu dieser Frage von einem Account zum nächsten gegeben wird.
Es gab bereits viele schöne Antworten zum Thema und seitdem hat auch mich die Frage nicht losgelassen. Im ersten Moment mag man denken: Wo ist denn da der Unterschied? Doch wenn man genauer hinschaut ist er gewaltig, denn im ersten Fall bestimmt der Krebs dein Leben und hat die Oberhand, im zweiten Fall ist der Krebs ein böser Untermieter aber hat noch lange nicht zu bestimmen wie dein Leben aussieht.
Genau genommen gilt für mich weder das eine noch das andere, denn der Krebs lebt nicht mehr in mir und hat durch die Therapien ordentlich eins auf die Mütze bekommen. Ganz so einfach ist es aber leider nicht, denn nur dadurch, dass sich keine bösartigen Zellen mehr in mir breit machen, ist der Krebs nicht einfach weg. Dieser Schatten wird mich ein Leben lang begleiten. Dazu hat meine Onkologin vor kurzem ganz treffend gesagt: „Passen Sie auf, viele Außenstehende werden denken die Therapie ist beendet und denken Sie sind sofort wieder gesund und leistungsfähig – man sieht es Ihnen ja auch nicht mehr an.“
Während der Akuttherapie und zum großen Teil auch jetzt noch in der Endphase meiner Antikörper-Chemo-Therapie dominieren der Krebs und die Therapien mit den Nebenwirkungen in allen Facetten mein Leben. Sicher gab es dazwischen so viele schöne Momente, die überhaupt nichts mit dem Thema Krebs zutun hatten, aber alle Pläne werden dann doch um die anstehenden Arzttermine herum gemacht und das auch meist nur kurzfristig, denn ich habe gelernt, dass längerfristige Pläne während der Akuttherapie oft schwierig sind. Doch bald ist auch dieser letzte Abschnitt geschafft, und dann habe ich es wieder selbst in der Hand mein Leben zu bestimmen. Das wird vielleicht nicht an jedem Tag gelingen, aber für die Zukunft nehme ich mir fest vor: Der Krebs wird mit mir leben müssen, und nicht ich mit ihm – und darauf freue ich mich schon!