Die Frage „Lebt der Krebs mit mir oder ich mit ihm?“ ist eine spannende und berechtigte Frage. Kurz zusammen gefasst würde ich sagen, es ist nicht immer leicht die Oberhand zu behalten. Ich kann nicht mit voller Überzeugung sagen, dass der Krebs mit mir lebt. Denn die direkten Folgen meiner Krankheit und der Bestrahlung (Zungentransplantat, trockene Schleimhäute… ) sind so omnipräsent, dass es mir schwer fällt zu leben ohne daran zu denken. Und das obwohl ich krebsfrei bin.
Es gibt durchaus Tage, da geht es mir so gut und ich mache mein Ding und denke nicht an den Krebs. Aber es gibt auch die Tage, an denen ich mit meinen Einschränkungen hadere. An diesen Tagen habe ich Angst vor weiteren Schmerzen, Problemen mit meinem Kiefer und Knochenschwund. Dann muss ich unweigerlich immer an einen Arzt denken der zu mir sagte: „warum wurden sie überhaupt bestrahlt? Wenn der Krebs wieder kommt haben sie keine Option mehr.“ Dieser Satz sitzt so tief, hat sich so eingebrannt. Dann falle ich in ein Loch. Ich habe viel mit meinem Psychotherapeuten darüber gesprochen und an mir gearbeitet. Deshalb komme ich nun oft gestärkt aus diesem Tief heraus mit meiner Erkenntnis – ich habe schon so verdammt viel geschafft!
Dieser ganze Mist hat mir gezeigt, wie stark ich wirklich bin! Ich habe es in der Hand jeden Tag wirklich zu erleben und zu gestalten. Kunst, Ernährung, Sport, Musik und natürlich meine Familie und Freunde. Alles was mir wichtig ist kann ich jeden Tag genießen weil ich lebe! Nach so einem Tief achte ich viel mehr darauf schöne Dinge in meinen Tag zu integrieren. Ich lebe dann sehr viel achtsamer Und das sind die Tage an denen der Krebs nur mit mir lebt.