Die Wirksamkeit von Tamoxifen

Viele Frauen erhalten bei der Diagnose Brustkrebs eine Antihormontherapie mit Tamoxifen. Patientin Sandra teilt ihre Erfahrungen darüber mit uns.

„Wusstet ihr, dass etwa 40 % der Patientinnen, die adjuvant mit Tamoxifen behandelt nicht auf die Therapie ansprechen?
Das heißt, sie nehmen täglich ihre Tamoxifen Dosis ein und ertragen alle Nebenwirkungen, aber das Medikament wirkt gar nicht ausreichend! 😱
Die Diagnose Brustkrebs bekam ich im Mai 2019, ein triple-positiver Tumor.
Im Dezember 2019 nach meiner ersten Chemotherapie, OP, Bestrahlung und während der Antikörpertherapie fing ich an, wie so viele andere ganz brav täglich meine Tamoxifen Tablette herunterzuschlucken. Ich bekam alle Nebenwirkungen, die man haben kann und dazu noch wunderbare Kopfschmerzen mit einer dicken Wolke im Kopf.
Da ich immer gerne begreifen möchte, wie ein Medikament wirkt, habe ich viel über Tamoxifen und seine Wirksamkeit gelesen.

Tamoxifen ist nach wie vor wichtiger Bestandteil der endokrinen Therapie bei Frauen, die vor den Wechseljahren an hormonabhängigen Brustkrebs erkranken. Es wurde 1962 zum ersten Mal synthetisiert und als Verhütungsmittel („Pille danach“) getestet. Für diesen Zweck war es aber nicht geeignet. Zu Beginn der 1970er-Jahre wurde es erstmals als Brustkrebsmedikament eingesetzt. Es war der erste große Durchbruch in der Behandlung von Frauen, die an einem sogenannten Hormonrezeptor-positiven Brustkrebs erkrankt waren. Es hat seitdem vielen Frauen das Leben gerettet.

Tamoxifen selbst ist ein sog. ein Prodrug, welches erst durch spezielle Leberenzyme (CYP3A4 und CYP2D6) in das eigentlich wirksame aktive Endoxifen umgewandelt wird. Dieser Stoff führt dann zu der gewünschten Wachstumshemmung der Brustkrebszellen, indem er am Östrogen Rezeptor andockt und diesen blockiert. Etwa 7 bis 8 Prozent der weiblichen europäischen Bevölkerung verfügen allerdings über kein funktionsfähiges CYP 2D6 und 15 bis 43 Prozent nur über eine geringe CYP 2D6-Aktivität. Den optimalen Metabolisierungstyp zur Tamoxifen-Aktivierung liefert das Gen CYP2D6, das die Hälfte der Frauen in optimaler Form besitzt. Ich fand das alles sehr erschreckend, das kann doch nicht sein!!!!! Ich nehme ein Medikament und leide massiv unter den Nebenwirkungen und es wirkt nicht hundertprozentig????

Bei meiner Recherche fand ich dann einen einfachen Test, bei dem sich mit Hilfe einer Laboruntersuchungen vom Blut, der Endoxifenspiegel bestimmen lässt. Mein Ergebnis war für mich schockierend, denn ich gehöre leider zu den Patientinnen, die das Tamoxifen nicht ausreichend metabolisieren.

Ich verstehe nach wie vor nicht, warum diese einfache Untersuchung, die eine Kassenleistung bei allen Krankenkassen ist, keine Standarduntersuchung ist!

Gerade weil Tamoxifen ein Medikament ist, dessen Metabolisierung (d.h. die Umwandlung durch Leberenzyme in seine wirksamen Bestandteile) durch viele andere Medikamente und Stoffe beeinflusst werden kann. Es wäre doch wünschenswert, wenn man regelmäßig und kontinuierlich mit einer Blutuntersuchung überprüft, ob eine ausreichende Wirkung von Tamoxifen vorliegt!
Nachdem ich festgestellt habe, dass die viele Ärzte, diesen Test nicht routinemäßig machen und oft auch gar nicht darüber genug informiert sind, war es mir ein Bedürfnis diesen Beitrag zu teilen.“

Bei weiteren Fragen wendet euch gleich direkt an Sandra.

Eure Sandra