Checkliste für die Chemotherapie

Eine Chemotherapie hat bei jedem Patienten verschiedene Auswirkungen und Nebenwirkungen. Nicht alles davon muss in Kraft treten. Gemeinsam haben wir mit Krebspatienten und Krebsbloggern eine Checkliste erstellt die als Unterstützung vor, während und nach der Chemotherapie dienen kann.

Diese Checkliste dient lediglich als Empfehlung und alle hier aufgeführten Inhalte sollten immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden.

Appetitlosigkeit

Zwischendurch essen und sich vom Essen ablenken lassen, dabei eine Zeitung lesen und kleine Snacks auf dem Tisch anrichten.
Kleine Portionen und appetitlich anrichten.
Kräuter und Gewürze nutzen: Anis, Basilikum, Dill, Ingwer, Kurkuma, Lorbeer, Nelken, Rosmarin, Schnittlauch, Zimt, Senf, Chili, Pfefferminze, Schafgarbentee, Wermuthtee, bitteres Gemüse.
Aperitif vor dem Essen wie z.B. Pepsinwein.
Amara Tropfen von Weleda (10 – 15 Tropfen vor dem Essen).

Bewegung

Viel Bewegung an der frischen Luft.
Yoga 
Bewegung und Sport, so wie es möglich ist.
Wenn die Hände was zu tun haben, hat das Gehirn weniger Kapazität zum Grübeln.

Chemotherapie

bei oraler Chemo: Kurz vorm Schlafen Magenschoner und dann die Tablettenchemo nehmen, so können die Nebenwirkungen verschlafen werden.
Fasten vor und nach der Infusion (mit dem Arzt abklären, ob fasten erlaubt ist).

Diarrhö / Durchfall

Brombeerblätter
Tormentillwurzelstock
Eichenrinde
Weißbrot, Toastbrot, Zwieback.
Heilerde
Flohsamenhüllen
Pektinreiche Lebensmittel: Karottensuppe, zerdrückte Banane, Heidelbeeren, getrocknete Apfelringe, geriebener Apfel mit Schale.

Ernährung

Evtl Ernährungsumstellung, Beratung bei der Krankenkasse anfragen.
Ingwerkekse
Nicht auf Essen verzichten, nur weil andere lieber fasten in der Therapie. Das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Fasten immer mit den Ärzten absprechen.
Rote Bete für gute Blutwerte.
Für die Chemotage: Essen vorkochen, damit man es nur aufwärmen kann.

Entspannung

Waldspaziergang
Pausen gönnen und auch schlafen, wenn es der Körper braucht.
Sich nicht unter Druck setzen wegen Aufgaben im Alltag, auch mal etwas abgeben.
Musik hören
Yoga
Malen, z.B. zur Sortierung der Gedanken: Neurographik
Atemübungen
gute/positive Gedanken
Lesen
Handarbeit: stricken, häkeln, Makramee, sticken u.v.m.

Entzündungen im Mund

Ölziehen (Achtung: das Öl nicht über das Abwasser entsorgen, sondern über den Hausmüll).
Kokosöl für die Schleimhäute: einen guten Teelöffel in den Mund und durch die Zähne ziehen. Ca. 5 Minuten im Mund lassen und so die Schleimhäute benetzen.
Aloe Vera Saft trinken für die Schleimhäute.
Manuka Honig gegen wunde Stellen.
Mundspülung bei trockenen Schleimhäuten beim Arzt/ Chemoschwestern beantragen, diese wird dann z.B. extra angemischt in der Apotheke.
Mit warmem Leitungswasser den Mund spülen.
Leinsamensud, Sanddornfruchtfleischöl, Salbeitee.
Tiefgefrorene Salbeiteekugeln lutschen.
Ananas gefroren mehrmals tgl. lutschen (schmerzlindernd, Enzymwirkung).
Keine klebrigen Speisen.
Lauwarme Speisen.

Geschmack

Frische Ananas in Stücke schneiden und einfrieren bzw. auch andere gefrorene Früchte, kann man lutschen und hilft bei metallischen Geschmack im Mund und gegen Würgereiz.
Mit Plastikbesteck essen gegen metallischen Geschmack im Mund.
Ingwer-Orangenbonbons
Himbeerlutschbonbons

Getränke

Mit schwarzem Tee oder Salbeitee gurgeln.
Viel Trinken.
Aloe Vera Saft trinken für die Schleimhäute.
Wenn nichts mehr schmeckt hilft alkoholfreies Weizenbier, das macht auch satt.
Kamillentee: zum Inhalieren gegen trockene Schleimhäute, zum Trinken, als Wickel (und dann Rizinusöl) gegen empfindliche Glatzenkopfhaut.
Sauerkrautsaft bei Geschmacksverlust, aber nicht zuviel, da es stark abführend wirkt.
Lapachotee
Zitronenwasser

Haare

Kühlhaube, um die Haare zu behalten. (Kosten dafür müssen evtl selbst getragen werden).
Babybürste zum Massieren der Kopfhaut.
Rizinusöl zum Massieren der Kopfhaut und für die Augenbrauen und Wimpern.
Wimpernserum: kann das schnellere Nachwachsen der Wimpern unterstützen.

Haut

Urea-Creme bei trockener Haut.
Rizinusöl zum Einmassieren der Kopfhaut.
Sonne vermeiden und Sonnenschutz nutzen (Hüte, Mützen, Sonnenschutzkleidung mit LSF wie z.B. Lycraoberteile, Sonnencreme LSF 50).
Bei Blasen an den Fersen: kalte Fußbäder.

Hitzewallungen

Akupunktur
Rationale Phytotherapie: z.B. Hopfen, sibirischer Rhabarber.
Kleidung aus Naturfasern, Zwiebellook.
Auf Alkohol verzichten.
Auf Rauchen verzichten.
Schwere Nahrung begünstigt Hitzewallungen.
Oberkörperwaschung

Knochen- und Gelenkschmerzen

Vitamin D und Kalzium Wert abklären.
Bewegung
Nikotin und Alkohol vermeiden.
Abklären der Aromatasehemmer.
Wickel aus Kohlblättern, Bockshornklee, Quark, salzarm essen.
Akupunktur
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) 

Nägel

Dunkler Nagellack mit UV-Schutz und Silicium – die Nägel können sich unter der Chemotherapie verfärben, reißen, brüchig werden und im schlimmsten Fall ablösen. Mit einem guten Nagellack kann man dem Ganzen vorbeugen.
Tragen von künstlichen Nägeln kann das Ausfallen der eigenen Nägel verhindern.

Polyneuropathie

Akupressur-Ring gegen Polyneuropathie in den Händen.
Rüttelplatte
Kühlpacks für Hände und Füße wegen Polyneuropathie: abklären wegen der Kosten.
Igelball
Eine Schüssel mit Linsen füllen und darin wühlen.
Mit den Füßen ein Handtuch versuchen zu greifen und damit verschiedene Figuren formen.

Schlaf

Sich wegen des Schlafs nicht verrückt machen. Einfach dann schlafen, wenn der Körper es will.
Die Waden kalt abduschen vorm Schlafengehen.
Keine koffeinhaltigen Getränke vorm Schlafengehen.
Alkohol vermeiden.
Keine schweren Mahlzeiten vorm Zubettgehen.
Regelmäßige körperliche Aktivitäten
Zur Ruhe kommen vor dem Schlafengehen und das Handy weglegen.
Persönliche Einschlafrituale kreieren.
Angenehme Atmosphäre im Schlafzimmer gestalten.
Das Schlafzimmer nur zum Schlafen nutzen und nicht als Aufenthaltsraum.
Zur gleichen Zeit aufstehen.
Wenn man nicht einschlafen kann, aufstehen, in ein anderes Zimmer gehen und erst wieder ins Bett gehen bei Müdigkeit.
Eine Banane essen.
Kognitive Verhaltenstherapie: plagende Gedanken können so verarbeitet werden im Umgang mit der Erkrankung, so dass das grübeln weniger werden kann vorm Zubettgehen. 

Übelkeit

Ingwer gegen Übelkeit, als Tee oder einfach ein paar Stücke ins Wasser.
Pfefferminztee gegen Übelkeit.
Kaugummi kauen.
Sich bekochen lassen und keine Gerüche aus der Küche einatmen.
Auf Parfüm verzichten.
Waschmittel ohne Parfüm nehmen.
Beim Arzt nach Medikamenten gegen Übelkeit nachfragen: Übelkeitspflaster, Schmelztabletten, u.v.m.

Unterstützung

Soviel Nähe und Unterstützung wie möglich und nötig.
Unterstützung durch Freunde und Familie beim Einkaufen, Kochen oder wohltuenden Aktivitäten.
Mit Freunden treffen, evtl auch per Zoom Chat oder auch eine Messenger Gruppe für Hilfe und Unterstützung erstellen wie bei WhatsApp oder Signal.
Psychoonkologische Unterstützung beantragen.
Gute Laune, Optimismus und gute Gesellschaft.
Ganz viel Kuscheln: beim Kuscheln wird Oxitocyn ausgeschüttet welches zu den Glückshormonen gehört und das Wohlbefinden steigert.
Lernen etwas abzusagen oder auch Aufgaben an andere abzugeben.

Verstopfung

Macrogol gegen Verstopfung.
Amara Tropfen von Weleda (10 – 15 Tropfen nach dem Essen).
Sauerkrautsaft (wirkt stark abführend).

Wohlbefinden

Es ist nicht das Ende. Das Leben bleibt bunt.
Sich schick anziehen, sich schminken, ausgehen und Dinge tun die einem Freude bereiten.
Positives Mindset/ positive Lebenseinstellung.
Schminkkurs von DKMS LIFE.
Podcasts hören z.b. 2frauen2brüste.
Einfach nur draußen sitzen und die frische Luft genießen.
Tue das was dir gut tut!
Kleine Ziele setzen, Highlights schaffen. Was würde mir Spaß bringen?
Ablenkung durch Hobbies oder neue Hobbies finden.
Verständnis für sich selbst haben und nicht so streng mit sich sein.
Die Therapie als Unterstützung sehen und nicht als Feind.
Offen mit der Erkrankung umgehen, sich  auch mal Ruhe und Zeit auf dem Sofa gönnen und halbwegs normale Dinge tun.
Viel Lachen ist gut für die Seele.
In der Akuttherapie in einem Bullet Journal wichtige Themen eintragen: wie Schlaf, Laune, Stressempfinden, Gewicht und Körpertemperatur, sowie ein paar Aktivitäten.
Pausen machen bei der Bewältigung vom normalen Haushalt und alltäglichen Aufgaben.
Den Tag strukturieren, sich viele positive Momente erschaffen und diese wahrnehmen und akzeptieren lernen, dass sich vieles verändert.
Sich keinen Druck machen und sich nicht stressen.

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